Debatte im Landtag von Baden-Württemberg vom 27. Januar 2021 zur Änderung des Bestattungsgesetzes
In bemerkenswerter Einstimmigkeit wurde im Landtag von Baden-Württemberg Kinderarbeit mit Recht gegeißelt. Der Vertreter der SPD verwies auf die schrecklichen Arbeitsbedingungen zur Zeit der industriellen Revolution in Großbritannien und in Deutschland. Kinderarbeit steht für Armut, für arbeitslose Väter und kranke Kinder, die dann als Erwachsene vielleicht das 30. Lebensjahr noch erreichen.
Die CDU verwies mit Stolz darauf, dass unsere Handwerker, die Steinmetze in Baden-Württemberg Künstler seien, die keine Billigprodukte herstellen, sondern die Wert auf gute und gerechte Arbeit legen. Grabdenkmale dienen dem wertvollen Gedenken an die Verstorbenen, deshalb darf hier im Besonderen kein Platz für Werkstücke aus Kinderhand sein. Die Grünen lobten den Gesetzesentwurf für ein Label zur Vermeidung von Kinderarbeit als einen großer Schritt für die Menschheit, denn bis jetzt fehlen vertrauenswürdige Zertifikate. Ein Dank ging natürlich auch an die Steinmetze, die mit sehr guter Vorarbeit den Gesetzesentwurf gegen Kinderarbeit und Ausbeutung vorbereitet haben.
Die AfD lehnt natürlich Kinderarbeit weltweit rigoros ab, aber offensichtlich deutlich wurde doch langsam die Scheinheiligkeit in der Diskussion. Kinderarbeit findet nicht nur in Vietnam bei der Produktion von Grabsteinen statt. In weit größerem Umfang werden Kinder in den Bergwerken Afrikas, im Kongo zur Gewinnung von Kobalt eingesetzt. Die Statur der Kinder ermöglicht kleine enge Schächte und der niedrige Lohn trägt sein übriges zur Ausbeutung bei. Ebenso ist die Gewinnung von Lithium in den trockenen Salzseen in der Hochebene im Grenzgebiet von Chile, Argentinien und Bolivien in vielerlei Hinsicht problematisch. Die Arbeitsbedingungen sind äußerst belastend und die Versalzung des normalen Grundwassers wird billigend in Kauf genommen.
Diese beiden Beispiele zeigen, ein Label gegen Kinderarbeit na klar, Ablehnung derselben dringend geboten aber nur dann, wenn es nicht das Lieblingsthema der Gutmenschen, die angeblich so umweltfreundliche Elektromobilität betrifft. Tatsächlich wird der batteriebetriebene Elektroantrieb trotz aller Nachteile und wichtiger Einsprüche rücksichtslos ausgebaut.
Eine kleine Bemerkung am Rande, die Anzahl der Grabsteine die in Deutschland aber auch europaweit Verwendung finden sinkt. Ursächlich dafür ist die starke Zunahme an kleinen Urnengräbern. Dies ergibt Grabstätten mit kleineren Grabsteinen. Bei Unterbringung der Urne in Grabstelen entfällt der Grabstein komplett. Ebenso nimmt die Anzahl der anonymen Bestattungen und der Bestattungen in Friedwäldern ohne Grabsteine rapide zu. Ein Abbild der Vereinzelung in der modernen multikulturellen grünen Gesellschaft? Es lohnt sich sicher, über die Zusammenhänge nachzudenken.
Dr. Rainer Balzer MdL